“Sie sind laut, zappelig, streitsüchtig, ecken oft an und gehen ihrer Umwelt häufig auf die Nerven!“
…stöhnen nicht selten Mütter, Erzieherinnen und Lehrerinnen. Aber „Kleine Kerle“ sind oft Opfer ihrer ungünstigen Lebensbedingungen!
Ärger und Konflikte sind da vorprogrammiert und nicht selten wird ein Junge als Störenfried abgestempelt.
Aber woher kommt diese Sicht über Jungen? Warum werden Jungen oft als das „schwere Geschlecht“ bezeichnet? Und warum fordern sie gerade die Jungen Mütter, Erzieherinnen und Lehrerinnen so sehr heraus?
Wo können Jungen noch Abenteuer erleben, Freiheit, ihre Kräfte messen, erkunden und ihrem natürlichen Bedürfnis nach Bewegung nachkommen ohne anzuecken?
Jungen leben oft mit angezogener Aktivitätsbremse und in Elternhaus, Kindergarten und der Grundschule fehlt es ihnen oft an männlichen Vorbildern, denn der Großteil ihrer Bezugspersonen sind immer noch Frauen, die ganz andere Erwartungen an das Leben stellen als Männer!
Mädchen und Jungen entwickeln sich körperlich, geistig und sozial sehr unterschiedlich und brauchen dementsprechend auch vielschichtige und abwechslungsreiche Betätigungsumfelder.
Das natürliche Verhalten von Jungen wird deshalb zum Problem, weil viele es nicht schaffen, ihnen geeignete Räume zu bieten und Verständnis für ihre Bedürfnisse entgegen zu bringen. Jungen müssen sich entfalten können! PC und Fernseher sind keine sozialen Lückenfüller.
Jungen brauchen Jungen, Väter und Männer, um sich orientieren und auch messen zu können.
Wenn die Umwelt hierfür keine Möglichkeit bietet, hinterlässt das natürlich Spuren im Verhalten.
Auch Hormone spielen bei der Entwicklung eine wichtige Rolle. Schon gewusst, dass das Geschlechtshormon Testosteron bei Jungen im Alter von 4-5 Jahren stark ansteigt? Dadurch werden sie aktiver, lauter, protziger und auch launischer. Sie raufen, rangeln und konkurrieren miteinander.
Jungen durchlaufen in ihrer eigenen Entwicklung auch ein Stück Menschheitsgeschichte. Wie unsere männlichen Vorfahren versuchen viele durch ihr Imponiergehabe ihre Männerseite zur Schau zu stellen. Jungenspielzeug wie Waffen, Pfeil und Bogen und echte Werkzeuge haben Hochkonjunktur!
Seit ich mich mit diesem Thema intensiver auseinander setze, sehe ich unsere “jungen wilden Kerle” mit ganz anderen Augen. Jeder Junge sollte sich frei und typisch entfalten können, ohne ständig ausgebremst und in die Schranken gewiesen zu werde.